Term Main definition
sachlicher Anlass

Ein Gegenstand oder ein Sachverhalt wecken das Interesse der Kinder, die mit der Zeichnung eine möglichst objektive Darstellung anstreben. Jüngere Kinder erfassen dabei oft nur einen einzelnen oder nur wenige sachliche Aspekte des Objektes bzw. der Situation. (siehe Akkommadation und Assimilation) Mit solchen Zeichnungen setzen sich Kinder mit der erfahrbaren Wirklichkeit auseinander, eignen sich in der Form eines frühen analytischen Denkens Wirklichkeit sozusagen gedanklich an.

Schema, Schemazeichen

Haben die Kinder eine endgültige Gestaltung eines Motivs, sei es für Mensch, Haus, Baum, usw. entwickelt, verwenden sie diese ständig, bis sie automatisch verfügbar ist. Das heißt, die Kinder müssen überhaupt nicht mehr nachdenken, wie dieses Motiv gezeichnet werden muss. Um sich dieses Phänomen zu veranschaulichen, braucht man nur einmal einen beliebigen Buchstaben in die Luft zu schreiben. Dass über die Form des Buchstabens dabei nicht nachgedacht wird, kennzeichnet die automatische Verfügbarkeit.
Indiz für den Prozess der Automatisierung sind Vereinfachung der Form, Rhythmisierung und die Dominanz von runden Formen, vor allem des Kreises, auch wenn in der endgültigen Form des automatisierten Zeichens die Fülle der runden Formen wieder abnimmt. Die Gestalt eines automatisierten Schemazeichens ist gekennzeichnet durch seine Einfachheit. Es sagt über seine Figur bzw. seinen Gegenstand nur Allgemeines aus, z. B. nur Mensch und nicht Mann oder Frau. Zur genaueren Kennzeichnung ist ein Attribut erforderlich. Beispiel: Schemazeichen + Krone = König.
Wenn Kinder gebeten werden, ein bestimmtes Motiv zu zeichnen, wenn also keine intrinsische Motivation vorliegt, verwenden sie in der Regel automatische Schemazeichen, welche wegen der Einfachheit oft als dürftig empfunden werden. Zeigen sich die Erwachsenen enttäuscht, sind Kinder in der Regel erstaunt, haben sie doch gezeichnet, was sie können.
In der Fachliteratur wird oft zwischen Schema und automatisierten Schema nicht unterschieden.

Schließungskritzel

schliessungskritzelUm zu verdeutlichen, dass Formen geschlossen sind, werden noch zusätzlich Kritzel angefügt mit der Funktion des Abschließens. Dies kann selbst bei geschlossenen Formen der Fall sein, wie meist bei den späten Kreiskritzeln, die aufgrund der freigelassenen Mitte als Raum empfunden werden.

Schließungstendenz

Sie taucht vor allem im Übergang vom Kopffüßler zur gegliederten Vollform der menschlichen Gestalt auf. Der offene Raum zwischen den Beinen wird mit einem Strich geschlossen. Die Schließungstendenz taucht phasenweise auf und betrifft auch andere Motive. Solange die Lücke noch Störfaktor ist, drängt alles auf ihre Beseitigung (Mühle 1975, S. 34).

Schmieren

Phase der Kinderzeichnung bis zu einem Alter von etwa 18 Monaten. Kleinkinder bearbeiten gerne flüssige oder breiartige Substanzen und schmieren mit den Fingern darin.

Schreibkritzel

Kritzelzeichen06Kinder beobachten Erwachsene beim Schreiben und imitieren deren Schreibbewegung. Formal unterscheidet sich das Schreibkritzeln von den oben genannten dadurch, dass es in einem durchlaufenden Kritzelband von links nach rechts und umgekehrt sozusagen auf eine imaginäre Linie bezogen ist.

Schwing- oder Schwungkritzel

Die Bewegung wird vom Ellenbogengelenk aus gesteuert.thumb Kritzelzeichen02 (Grobmotorik)

Sensomotorik

Zusammenwirken von Bewegung und den Wahrnehmungssinnen wie sehen, hören, tasten usw.

Simultanbild

Befindet sich auf ein und demselben Bild eine bestimmte Person zwei- oder mehrmals, dann wird ein Vorgang beschrieben. Der zeitliche Ablauf erfolgt demnach in einem unverändert gleich bleibenden Raum, d. h. der Verlauf des Geschehens wird in zeitlichen Phasen durch eine Figur im Bild gegliedert.

sinnunterlegtes Kritzeln

thumb Kritzelzeichen05Sinnunterlegte Kritzel sind Kritzelzeichen, welchen die Kinder nachträglich eine willkürliche inhaltliche Bedeutung zuordnen, willkürlich deshalb, weil keine Analogie zwischen Bildzeichen und genanntem Begriff hergestellt werden kann.

Spurkritzel

Die ersten Striche, die das thumb Spurkritzel 01Kind mit Stiften zufällig erzielt. Die Strichführung ist meist behutsam, gelegentlich spontan heftig.

Spurschmieren

siehe: Schmieren

Standflächenbild

Das gesamte Blattformat bildet die Standfläche, auf der Figuren und Gegenstände Platz finden. Der Himmel fehlt.

Standlinienbild

Figuren und Gegenstände werden auf den unteren Blattrand gestellt. Der Himmel wird an den oberen Rand gesetzt.

Streifenbild

Der untere Rand wird mit einem Streifen versehen, wobei das Grün Gras und das Braun Erde bedeutet. Im Verlauf der Entwicklung erweitert sich der Streifen zunehmend nach oben. Auch hier wird der Himmel am oberen Blattrand angebracht.

Streubild

Eine Raumkonzeption ist nicht zu erkennen. Die Figuren und Gegenstände werden willkürlich auf der Bildfläche verteilt.